Übungen für Dressurpferde zur Bekämpfung der Winterdepression: Praxistipps von Dickie Waygood und Laura Collett

Der renommierte Reittrainer Dickie Waygood präsentierte bei der London International Horse Show 2022 eine Reihe von Springübungen, die Reitern und ihren Dressurpferden helfen sollen, die sogenannten „Winterblues“ zu bekämpfen. Als Demonstrationsreiterin fungierte die olympische Goldmedaillengewinnerin im Vielseitigkeitsreiten, Laura Collett. Sie führte die Übungen auf dem achtjährigen Pferd Outback vor.

Grundlegende Übungen für Geschmeidigkeit und Kondition

Die Session begann mit dem Überqueren von drei in einem Fächer angeordneten Stangen im Galopp, wobei das Pferd zwischen den Stangen aufsprang, ohne einen Schritt zu machen. Im Anschluss wurde die mittlere Stange zu einem kleinen Sprung erhöht. „Dies ist eine hervorragende Übung zur Verbesserung der Geschmeidigkeit, Stärke und Kondition der Pferde. Sie hilft auch, das Auge von Reiter und Pferd zu schulen“, erklärte Dickie Waygood.

Reitlinie und Balance sind entscheidend

Waygood betonte, dass es bei solchen Übungen für die Reiter wichtig ist, sich drei einfache Fragen zu stellen:

1. Bin ich im Gleichgewicht?
2. Habe ich die richtige Gangart für die gestellte Aufgabe?
3. Biete ich die richtige Linie an?

„Alle diese Fragen haben Unterabschnitte – zum Beispiel beinhaltet das Sitzen im Gleichgewicht, dass das Gewicht durch die Ferse geht, Kontakt mit dem Bein besteht und Kontakt mit dem Zügel besteht“, fügte er hinzu. Waygood ermutigte Laura Collett, ihren Blick stets in die Richtung zu richten, in die sie reiten wollte, und die Stangen in ihrem peripheren Sehen zu behalten, während sie diese überquerte.

Arbeiten mit kleinen Hindernissen

Nach der ersten Übung ging das Trio dazu über, mit vier kleinen Hindernissen zu arbeiten, die so angeordnet waren, dass sie auf einem Kreis übersprungen werden konnten. Zunächst ließ Laura Outback jedes Hindernis einzeln überspringen, bevor sie eine Auswärtskurve machte und zum nächsten Sprung überging. „Die Kreise verbessern die Reitbarkeit – man kann sie 10m, 8m, 15m machen“, erklärte Dickie. „Dies ist eine großartige Übung, um Pferde frisch zu halten.“

Erweiterte Übungen zur Verbesserung der Reitbarkeit

Als nächstes sprang Laura die zwei Hindernisse auf gegenüberliegenden Seiten des Kreises nacheinander und sprang schließlich über alle vier Hindernisse mit zwei Schritten zwischen jedem Sprung. „Man sollte nicht besessen von Distanzen sein – sitzen Sie im Gleichgewicht, haben Sie die richtige Linie, den richtigen Galopp“, sagte Dickie. „Sie können mit der Übung spielen – wenn Ihre Arena nur 20m breit ist, können Sie die Hindernisse eng zusammenstellen. Es ist eine lustige Übung für Pferde und trainiert ihre Kraftmuskulatur.“

Laura Collett bemerkte, dass diese Übung, die bei der Londoner Pferdeshow demonstriert wurde, zeigte, dass Outback auf einer Hand geschmeidiger und leichter zu reiten ist als auf der anderen. Auf seiner schlechteren Hand musste sie darauf achten, dass er nicht einfiel oder ausbog.

Die letzte Übung: Arbeit an der Mittellinie

Zum Abschluss bat Dickie Laura, die Mittellinie entlang zu reiten, durch zwei Paare von Stangen auf dem Boden, mit einem Block zum Überspringen zwischen jedem Paar – die einzige Übung, die er nicht unbedingt für Dressurpferde empfehlen würde. Er erklärte: „Es ist die Aufgabe des Pferdes, das Hindernis zu vermeiden und die Hinterbeine müssen den Vorderbeinen folgen. Wenn die Hinterbeine den Vorderbeinen nicht folgen und die Schulter des Pferdes wackelt, verliert das Pferd die Fähigkeit, sich zu verlängern und zu verkürzen, so dass die einzige Möglichkeit, ein Hindernis zu vermeiden, darin besteht, daran vorbeizuschauen. Aber wenn die Hinterbeine den Vorderbeinen folgen, hat das Pferd die Fähigkeit, sich zu verschieben oder einen kurzen Schritt zu machen, aber dabei gerade auf den Eisenbahnschienen zu bleiben.“

Fazit

Die von Dickie Waygood präsentierten Übungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, Dressurpferde auch im Winter fit und motiviert zu halten. Sie verbinden Geschicklichkeit, Kondition und Geschmeidigkeit und helfen sowohl dem Reiter als auch dem Pferd, ihre Fähigkeiten zu verbessern. Wichtig ist dabei stets, dass der Reiter im Gleichgewicht bleibt, die richtige Gangart und Linie wählt und die Übungen an die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Pferdes anpasst.